Auszug aus der Vereinschronik, der den Zeitraum von 1965 – 2025 umfasst.

Zusammengestellt und vorgetragen bei der Jahreshauptversammlung 2025 von der
Chronistin EM Christina Adler

Der Verein wurde am 6. November 1908 gegründet und der erste Obmann war Peter Eggersberger, der auch bei fast allen Stücken, der ersten Jahrzehnte, Regie geführt hat. In den ersten 20 Jahren wurden ca. 100 Stücke aufgeführt. Besonders starke Jahre waren 1918 mit 12 und 1919 mit 10 verschiedenen Stücken. Die Premieren damals waren im Abstand von rund 6 Wochen. Aber jedes Stück wurde nur einmal gezeigt. Ganz selten zweimal. Laut Protokoll von 1927 zählte der Verein damals 50 Mitglieder und konnte 166 Vorstellungen über die Bühne bringen. Peter Eggersberger leitete über 40 Jahre lang die Geschicke des Vereins.

Nach seinem Tod 1950 folgten, in meist kurzen Abständen, mehrere Obmänner. Bis 1958 herrschte eine rege Bühnentätigkeit. Anlässlich eines Wertungsspieles, das wir haushoch dominierten, verlieh uns der Landesverband der Tiroler Volksbühnen den neuen Namen „Volkstheater“.

In den folgenden Jahren gab es allerdings eine schöpferische Pause, die bis Ende 1964 anhielt. In dem Jahr stellte der damalige Obmann Franz Fellinger wieder eine leistungsfähige Truppe zusammen und trat am 1. Juni 1965, mit dem in seiner Regie einstudierten Stück „Der Bauer im Sumpf“ an die Öffentlichkeit.

Der Wiederbeginn war also 1965 und das ist genau 60 Jahre her. Bekanntlich werden wir 2028 den 120jährigen Bestand feiern. Daher werde ich mich mit der 2. Hälfte der Vereinsgeschichte näher befassen.

Mit der Aufarbeitung dieser vergangenen 60 Jahre möchte ich vor allem zeigen, was wir gemeinsam bis heute alles erreicht haben. Mit der Tatsache, dass wir alle an einem Strang gezogen haben, haben wir enorm viel erreicht. Der Zusammenhalt war uns, dem Vorstand und den Spielern sehr wichtig. Nur so konnten wir eine Spitzenleistung nach der anderen produzieren.

Also wie gesagt, der erste Obmann nach dem Wiederbeginn 1965 war Franz Fellinger. Er hat mit uns die guten, alten Bauernkomödien einstudiert. Das wurde damals vom Publikum sehr gut angenommen. Man wollte sich nur gut unterhalten, viel lachen und keine Probleme wälzen müssen.

Hans Schwaiger entdeckte für uns die Nestroy-Stücke, die alle auch auf der Festung gespielt wurden. „Lumpazivagabundus“, „Talisman“, „Verschwender“ und von anderen Autoren „Der Bauer als Millionär“ oder „Der fidele Bauer“.

Das Stück „Hilfe – ich liebe einen Gammler“ unter der Regie von Rüdiger Simmer wurde 1971 gespielt und 1973 sogar vom ORF aufgezeichnet und ausgestrahlt.

10 Jahre später inszenierte Helga Payr das erste Märchen (Hänsel und Gretel) bei uns. In den späten 80er und in den 90er Jahren übernahm dann das Ehepaar Lutz die Märcheninszenierungen. Derzeit sind die, meist in der Weihnachtszeit gespielten Märchen bei Babsi Gröters und Bianca Heim in den besten Händen. Kinderstücke, wie „Der Räuber Hotzenplotz“ 1 und 2 oder „Die kleine Hexe“ waren das Anliegen von Vera Doppelhammer.

Unser jetziges EM Inge Polin brachte in den 80er Jahren mit uns ernste Stücke, wie „Peter Mayr – der Wirt an der Mahr“, mit Tirol-Bezug auf die Bühne.

Herbert Sommer war es, der mit uns die Klassiker wie „Der zerbrochene Krug“, „Das Glas Wasser“ u.a. einstudierte. Ein absoluter Höhepunkt in seiner Aera war das Musical „My Fair Lady“, von ihm inszeniert und von uns zwei Saisonen lang gespielt.

Auf der Musicalschiene hat Georg Anker das Erbe von Herbert Sommer angetreten, ausgebaut und zur Perfektion gebracht. Seine Musicals „Cabaret“ und „La Cage aux Foles“ sind Meilensteine in der Vereinsgeschichte.

Wir sind schon in der jüngsten Vergangenheit, die geprägt wird u.a. von Klaus Reitberger. So gehen z.B. die Shakespeare-Stücke: „Der Sommernachtstraum“,“ Richard III“ und „Viel Lärm um nichts“ auf sein Konto. Der „Jedermann“ in  der Regie von Klaus Reitberger wurde schon 3 Saisonen lang als Freilichtaufführung im Festungsneuhof gezeigt. Nicht zu vergessen, die Stücke die er selbst geschrieben hat und mit uns inszeniert hat. U.a. „Abendrot“, „Der Krah“, „Rettungsboot an unbekannt“, um nur einige zu nennen.

„ Kosmische Strahlen“, aus der Feder von Klaus, ist ein Stück über den Physiker Franz Hess. Es wurde zum „Auswärtsspiel-Sieger“. In Kufstein fanden im Zeitraum von Mai 2012 – Oktober 2015 insgesamt 7 Vorstellungen statt. Und außerhalb von Kufstein wurde es in Innsbruck, Wien, Graz, Pöllau, Melk a.d. Donau, Siegen in Deutschland, Berlin-Zeuthen, Rosenheim und Münster in Westfahlen, gezeigt. Das sind zusammen 9 Aufführungen in den genannten Orten.

Das war jetzt natürlich nur ein Auszug aus den vielen Stücken die wir auf die Bühne gebracht haben. Manche Stücke gingen nur wenige Male über die Bretter, aber andere wie z.B. „La Cage“ wurden 30 mal gespielt. „Cabaret“ wurde 19 mal gezeigt oder „My Fair Lady“, das in zwei Saisonen insgesamt 21 mal gezeigt wurde.

Dieser Bericht ist bei weitem nicht vollständig. Ich habe nur das festgehalten was mir wichtig erschien, um euch einen kleinen Überblick zu geben über die Jahrzehnte lange hervorragende Arbeit die unsere Spieler und Regisseure geleistet haben. Es ist meistens alles sehr harmonisch verlaufen. Einer hat den Einsatz des anderen geschätzt und anerkannt.

Ich weiß, es waren andere Zeiten damals. Es war alles noch nicht so hektisch wie heute. Man hatte noch nicht so viele Ablenkungen wie heute und konnte daher einen Großteil seiner Freizeit dem Theater widmen. So ergab es sich, dass die Jahre 1994 mit 67 Aufführungen und 1995 gar mit 76!!! Vorstellungen und über 12.000 Besuchern schon für einzelne Spieler sehr herausfordernd waren. Die Jahre 1996, 1997 und 1999 mit jeweils mehr als 9.000 Zuschauern waren auch nicht schlecht.

Der Bogen spannt sich von den kleinen Anfängen in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts über leichte Klassiker bis zu der „Dreigroschenoper“. Weiter über Nestroy-Stücke bis zu den Musicals, die wir heutzutage immer wieder einmal im Repertoire haben.

Und jetzt kommt der glanzvolle Schlusspunkt. Es waren in 60 Jahren rund 200 verschiedene Stücke mit ca. 2.100 Vorstellungen, die – und jetzt wird es fast unvorstellbar – ungefähr 335.000 Zuschauer gesehen haben.

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