Die Verwandlung – eine Lockdown-Lesung

Wieder und wieder liest und hört man in Sozialen Medien, Kundmachungen, E-mails und persönlichen Gesprächen davon, dass wir gerade seltsame, merkwürdige, gar verrückte Zeiten durchleben. Das Jahr 2020 mutet zweifelsohne seltsam an; in vielerlei Hinsicht auch merkwürdig. Für dieses diffuse Unbehagen, das einen ob dieser unsichtbaren viralen Gefahr bisweilen beschleichen mag, für diese bizarre „neue Normalität“, in die sich Menschen rund um den Globus nach und nach gestellt finden, für diese absurde Umkehr der Verhältnisse, die uns unsere Nächsten mitunter in unerreichbare Ferne rücken, wirken die Begriffe „seltsam“, „merkwürdig“ oder „verrückt“ jedoch irgendwie zu klein geraten.

„Kafkaesk“ mag dem zerrütteten Ganzen schon etwas näherkommen. So wurde im Lockdown 1 die Idee zu einer Lesung geboren, welche Lesenden ebenso wie Zuhörenden eine willkommene Pause von exponentiell steigenden Kurven, Verschwörungstheorien und allgegenwärtiger Unsicherheit bieten soll. Im Lockdown 2 dürfen wir Ihnen nun unser Projekt vorstellen: Franz Kafkas dreigeteilte Erzählung „die Verwandlung“, gelesen von 15 Mitgliedern des Stadttheaters Kufstein in ihrem jeweiligen begrenzten Lockdown-Umfeld, aufgezeichnet mit den jeweils zur Verfügung stehenden technischen Mitteln.

Wenn Ihnen also zwischen virtuellen Kaufräuschen, „Last Christmas“-Endlosschleifen und zerbröselten Vanillekipferln der Sinn nach etwas dezent Abgründigem steht oder Sie einfach einen verstohlenen Blick in die Wohnlandschaften der Stadttheater-Mitglieder werfen wollen, dann begleiten Sie uns auf eine Zeitreise nach Prag in die ersten Dezembertage des Jahres 1912, wo Kafka jene Erzählung um den verkäferten Gregor Samsa verfasst hat, die über hundert Jahre später auf unseren Zeitgeist treffen soll.

Mitwirkende:

Teil 1: Bernhard Buchauer, Anna-Sophie Bucher, Hannes Reitberger, Hildegard Reitberger und Brigitte Einkemmer

Teil 2: Franz Osl, Babsi Gröters, Karolina Bucher, Klaus Reitberger und Miriam Westermeier

Teil 3: Elisabeth König, Gunther Hölbl, Verena Kirchner, Maria Kaindl und Klaus Schneider

Idee und Umsetzung: Maria Kaindl

Technischer Support: Klaus Reitberger

Musik: Pensive MF-5128 (Lizenz: music fox – production music)